Großsteingräber, Hünengräber, Dolmen oder Megalithbauwerke sind die Namen für Grab- und/oder Kultanlagen.
Den Baustoff lieferten die großen, meist unbehauenen Steinblöcke bis hin zu Findlingen, die die Eiszeit in der Landschaft abgelagert hatte. Sie sind die ältesten Zeugen menschlicher Baukunst und Kultur auf der Insel Rügen und wurden in der späten Jungsteinzeit, also vor rund 6.000 Jahren errichtet.

Zu einer Zeit, als die damaligen Menschen gerade sesshaft wurden, das Rad eben erfunden war und sie ihre Nahrung nicht mehr nur mit Jagd und Sammeln beschafften, sondern sich mit Ackerbau und Viehzucht versorgten.

Wir haben keine Belege, zu welchem Zweck diese monumentalen Bauwerke allein mit menschlicher Kraft erschaffen wurden.

Man hat errechnet, dass für die Errichtung eines Großdolmen mit 60 Steinen, an dem 100 Personen 10 Stunden pro Tag arbeiteten, ca. 110 Arbeitstage Bauzeit erforderlich waren.

Der ursprüngliche Sinn ist uns nicht überliefert, denn es gab zur damaligen Zeit noch keine Schrift.
Wir können heute nur mutmaßen über den Zweck solcher Anstrengungen:

Die gewaltigen Steine wurden mit menschlicher Kraft auf Holzrollen an die Baustelle gezogen. Dort wurden sie in vorbereitete Löcher hineingekippt und aufrecht gestellt.
Die Decksteine wurden über eine schräge Erdrampe als Abdeckung darüber gezogen. Dann wurde die Kammer bis auf den Eingangsbereich, mit Erde abgedeckt.

Früher, davon zeugt der heute noch gebräuchliche Name Großsteingrab, ging man davon aus, dass diese monolitischen Bauten Begräbnisstätten unserer Ahnen gewesen sind.
In unversehrten Steinkammern hat man aber keine kompletten Skelette, sondern wenn, dann nur menschliche Knochen gefunden.

Neuere Überlegungen gehen deshalb davon aus, dass diese Steinkammern als Beinhäuser, also nur zur Ablage der skelettierten Knochen diente und/oder für Rituale genutzt wurden und dabei auch die menschlichen Knochen herangezogen wurden.

Auch deutet die Anlage der einzelnen Dolmen darauf hin, dass sie für besondere Anlässe gebaut worden sind. Die Kammern sind teilweise so exakt ausgerichtet, dass die Strahlen der aufgehenden Sonne zur Sommersonnenwende durch die Öffnung genau die rückwärtigen Steine der Kammer bescheinen.

So bieten uns diese monumentalen Zeitzeugen, vor rund sechstausend Jahren errichtet, heute noch Rätsel, die wir trotz unserer Wissenschaft nicht exakt entschlüsseln können.

Wir können nur staunend den Jungsteinzeitmenschen für Ihre damaligen Höchstleistungen Respekt zollen und die Monolithbauten als Denkmale unserer Geschichte würdig bewahren.

Keines der Monolithbauwerke auf Rügen ist im Ganzen erhalten.

Alle sind mehr oder weniger beschädigt, viele ganz und gar verschwunden.

Die Hügelgräber auf der Insel sind nicht zu verwechseln mit den Steinbauten. Hügelgräber sind reine Begräbnisstätten aus der Bronze- und Eisenzeit. Es sind aufgeschüttete Erdhügel, die den gesellschaftlichen Status der bestatteten Person meist in der Größe wiederspiegeln.

Das größte Hügelgrab auf Rügen, sogar im Norddeutschen Raum, ist der Dobberworth bei Sagard.Es befindet sich rechts an der Bundesstraße nach Sassnitz, direkt am Abzweig Sagard - Wittow auf der Halbinsel Jasmund.

Hügelgräber sinnd weit verbreitet. Auffällig ist der kegelförmige Aufbau und meist ein Bewuchs mit heimischen Gehölzen.